Degenerativer Knorpelschaden
Langsame aber kontinuierliche Knorpelabnutzung
ARTHROSE
Gelenke sind die Stoßdämpfer des Körpers. Sie bestehen aus Gelenkhöhle, Gelenkspalt, Gelenkkapsel und Gelenkflüssigkeit (Synovia). Der Gelenkknorpel bedeckt die Knochenenden und besteht aus Knorpelmatrix und Chondrozyten. Chondrozyten bauen den Knorpel auf und ab. Der Knorpel und die Gelenkflüssigkeit schützen vor Knochenabrieb.
Arthrose ist eine degenerative Erkrankung, bei der der Knorpel im Gelenk abgebaut wird. Millionen von Menschen sind betroffen. Arthrose verursacht Schmerzen und kann zu Knochenveränderungen führen. Ab dem 35. Lebensjahr zeigen viele erste Anzeichen. Ab dem 60. Lebensjahr sind etwa die Hälfte der Frauen und ein Drittel der Männer betroffen.
Im Gegensatz zur entzündlichen Arthritis ist Arthrose “stumm”, kann aber im fortgeschrittenen Stadium zu Entzündungen führen – die sogenannte “aktivierte Arthrose”.
DER DEGENERATIVE PROZESS
Arthrose entsteht hauptsächlich durch altersbedingten Gelenkverschleiß. Jedoch können auch andere Faktoren zu diesem degenerativen Prozess führen und bereits in jüngerem Alter Probleme verursachen. Dabei wird der Knorpelstoffwechsel gestört, was zu einem Ungleichgewicht führt, bei dem mehr Knorpel abgebaut als aufgebaut wird. Dies führt zu unwiederbringlichen Schäden am Knorpelgewebe.
Die Erkrankung zeigt sich durch den Rückgang des Gelenkknorpels. Ein gesunder Knorpel erneuert seine Bestandteile kontinuierlich. Doch durch geschädigte Knorpelzellen kann dieser Prozess nicht mehr bewältigt werden.
Der Knorpel verliert Elastizität und Beständigkeit, wird abgenutzt und es bildet sich Knochengewebe. Risse im Knorpel ermöglichen den Eintritt von Gelenkflüssigkeit in den Knochen und führen zu Entzündungen.
Typische Ursachen
Primäre und sekundäre Arthrose
In der Regel sind Menschen über 50 Jahre besonders von Arthrose betroffen. Neben dem Alter gibt es jedoch eine Vielzahl weiterer Faktoren, die das Auftreten dieser Krankheit begünstigen können.
Typische Ursachen sind berufliche oder sportliche Überbelastung der Gelenke, Übergewicht, Verletzungen von Meniskus oder Bändern, Knorpelschäden durch Knochenbrüche oder Gelenkentzündungen, angeborene oder erworbene Gelenkfehlstellungen sowie angeborene Knorpelfehlfunktionen.
Wenn der Gelenkverschleiß ohne erkennbaren Grund auftritt, spricht man von primärer Arthrose. Tritt die Arthrose aufgrund klar benennbarer Risikofaktoren auf, handelt es sich um sekundäre Arthrose.
Symptome und Stadien
Der Verlauf einer Arthrose lässt sich in vier unterschiedliche Stadien einteilen. Symptome treten oft erst Jahre nach Krankheitsbeginn auf und treten hauptsächlich am betroffenen Gelenk auf. Zu Beginn treten Gelenkschmerzen, Steifheit, eingeschränkte Beweglichkeit und Belastungs- oder Anlaufschmerzen auf.
Der Belastungsschmerz kann als erstes Anzeichen verstanden werden und verstärkt sich mit der Zeit. Fortgeschrittene Arthrose führt zu permanenten Bewegungsschmerzen, Einschränkungen bei Hobbies und Knackgeräuschen im Gelenk. Entzündungen können Schwellungen und Verdickungen verursachen. Später treten auch bei leichten Bewegungen oder im Ruhezustand Schmerzen auf. Die individuelle Schmerzwahrnehmung und der betroffene Bereich spielen dabei eine Rolle. Arthrose beeinträchtigt die Lebensqualität, unsere Behandlung zielt darauf ab, diese zu erhalten.
Grad I
Der Gelenkknorpel zeigt noch keine äußerlichen Veränderungen, während die Gelenkflüssigkeit dünner wird und der Knorpel an Elastizität verliert. Das Gelenk wird nicht mehr vollständig vor Belastungen geschützt.
Grad II
Der Knorpel wird weicher und zeigt erste Faserveränderungen. Die Schmierung des Gelenks verschlechtert sich – der Druck wird ungleichmäßig verteilt. Die dünnere Gelenkflüssigkeit kann Stöße und Belastungen immer weniger abfedern. Es entsteht eine Reizung der Gelenkinnenhaut. Erste Beschwerden treten auf.
Grad III
Der Knorpel weist tiefe Risse, Krater und vermehrte Fasern auf, die bis zum Knochen reichen. Teile des Gelenkknochens liegen frei und sind ungeschützt vor Belastungen und Bewegungen. Der Schmerz verstärkt sich deutlich.
Grad IV
Schwerwiegende Knorpelschäden sind vorhanden. Die Knorpelschicht ist fast vollständig abgebaut. Der Knochen ist vielerorts ungeschützt und reibt direkt aufeinander. In solchen Fällen ist eine Gelenkersatz-Operation in der Regel die letzte Option.
Diagnose
Die Arthrose entwickelt sich allmählich und wird oft erst spät erkannt. Die Anamnese erfasst die medizinische Vorgeschichte des Patienten, während die orthopädische Untersuchung Beweglichkeit, Gangbild und das betroffene Gelenk überprüft. Durch Abtasten werden Muskulatur, Gelenkspalt und Bänder untersucht, um andere Erkrankungen auszuschließen.
Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall, MRT und CT bestätigen oder widerlegen den Verdacht auf Arthrose und bestimmen den Schweregrad. Labortests werden durchgeführt, um ähnliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Gicht auszuschließen, indem Blutproben analysiert und beispielsweise die Harnsäurewerte überprüft werden.
Betroffene Gelenke
Im Verlauf des Lebens werden die großen Gelenke, wie Schulter, Ellbogen, Hand, Hüfte, Knie und Sprunggelenk, aufgrund chronischer Belastungen abgenutzt. Da die Bevölkerung zunehmend älter wird, steigt auch die Prävalenz von Arthrose stark an. Arthrose kann in jedem Gelenk auftreten.
Die am häufigsten betroffenen Gelenke sind das Knie- und Hüftgelenk. Im Allgemeinen sind die Gelenke der unteren Extremitäten häufiger betroffen, da sie das Körpergewicht tragen.
Gonarthrose
Eine degenerative Erkrankung des Kniegelenks nennt man Gonarthrose. Das Kniegelenk besteht aus zwei Abschnitten: dem Femoropatellargelenk (Kniescheibengelenk) und dem Femorotibialgelenk. Wenn der Knorpel im Kniescheibengelenk abgenutzt ist, spricht man von einer Retropatellararthrose.
Die Diagnose der Gonarthrose kann durch verschiedene Verfahren wie eine Magnetresonanzuntersuchung gestellt werden. Die Behandlung der Kniegelenksarthrose kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Sprechen Sie mit uns!
Koxarthrose
Wenn das Hüftgelenk von Arthrose betroffen ist, spricht man von einer Koxarthrose. Der Name leitet sich vom lateinischen Wort “coxa” ab, das Hüfte bedeutet. Verschiedene Verletzungen oder Erkrankungen können zu einer Hüftgelenksarthrose führen, jedoch kann oft keine genaue Ursache festgestellt werden.
Typische Merkmale einer Koxarthrose sind Schmerzen bei Belastung und Bewegungseinschränkungen im gesamten Hüft- und Leistenbereich. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Röntgenaufnahme. Die genaue Behandlung wird entsprechend dem Schweregrad der Veränderungen festgelegt.
Sprunggelenk, Schulter, Fingergelenke
Bei einer Sprunggelenksarthrose ist das Sprunggelenk verschlissen, was zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt. Die Diagnose erfolgt mithilfe von Röntgenaufnahmen und Magnetresonanztomografie. Die Omarthrose, eine Arthrose in der Schulter, entwickelt sich schleichend und verursacht Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen. Die Diagnose erfolgt durch bildgebende Untersuchungen. Die Therapie umfasst physiotherapeutische Maßnahmen, Medikamente und in einigen Fällen Operationen.
Dann gibt es noch die Arthrose an den Fingergelenken: Die Bouchard-Arthrose betrifft die Fingermittelgelenke, insbesondere bei älteren Menschen. Schwellungen können auftreten. eine Behandlung ist in der Regel nicht erforderlich, es sei denn, es treten Beschwerden auf. Bei der Heberden-Arthrose handelt es sich um eine Arthrose der Fingerendgelenke, die von schubweisen und starken Schmerzen begleitet sein kann. Die Diagnose erfolgt durch eine visuelle Untersuchung der Hände und gegebenenfalls Röntgenaufnahmen. Die Behandlung kann medikamentös oder operativ erfolgen. Die Rhizarthrose betrifft das Daumensattelgelenk und wird häufig durch Überbeanspruchung ausgelöst. Eine genaue Diagnose ist wichtig, da sie oft mit anderen Erkrankungen verwechselt wird. Die Behandlung wird individuell vom Orthopäden festgelegt.