Allgemein
Das vordere Kreuzband (VKB) und das hintere Kreuzband sind wichtig für die Stabilität des Knies und verhindern das Wackeln des Knies. Wenn das vordere Kreuzband gerissen ist, kann dies zu Instabilität führen und beim normalen Gehen zu unnormalen Verschiebebewegungen zwischen den Gelenkflächen des Ober- und Unterschenkels. Dies kann langfristig zu Schäden an anderen Gelenkstrukturen wie Meniskus und Knorpel führen und letztendlich zu Verschleiß (Arthrose) führen. Diese Verschiebebewegungen können sich unter sportlicher Belastung noch ungünstiger auswirken. Um spätere Schäden zu vermeiden, wird deshalb häufig eine Operation zur Ersetzung des vorderen Kreuzbandes durchgeführt.
Symptome
Patienten berichten oft über ein Gefühl der Instabilität und ein Krachen bei der Verletzung. In der Regel können sie nach der Verletzung nicht weiter Sport treiben und das Knie schwillt schnell an. Im Gegensatz dazu dauert es bei Verletzungen des Meniskus oder Arthroseüberlastung ein bis zwei Tage, bis das Knie anschwillt.
Behandlung
Als derzeitige Behandlung der Wahl gilt daher der Ersatz des vorderen Kreuzbandes mit körpereigenem Material, welches man dann als „autologe vordere Kreuzbandplastik“ bezeichnet.
Innere Oberschenkelbeugesehnen
Diese Methode hat den Vorteil, dass der Entnahmeschmerz nach der Operation gering ist und die Streck- und Kniefähigkeit des Gelenks nicht beeinträchtigt wird.
Die Semitendinosus- und Gracilissehne sind Teil einer anatomischen Struktur an der Innenseite des Oberschenkels, die aus vier Muskeln und Sehnen besteht. Diese Sehnen werden durch einen kleinen Hautschnitt entnommen und als Bündel in das Kniegelenk eingezogen und fixiert. Dies geschieht mittels biologisch abbaubarer Klemmschrauben, Querdübeln oder einem Metallplättchen am Oberschenkel.
Quatrizepssehne
Quadrizepssehnentransplantate bieten bei der Kreuzbandrekonstruktion einzigartige Vorteile, wie beispielsweise einen kalkulierbaren großen Durchmesser, eine verringerte Morbidität1 und eine geeignete Steifigkeit für die Bandrekonstruktion im Knie.
PATELLARSEHNE (KNIESCHEIBENBAND)
Das Kniescheibenband ist etwa 25 mm breit und es kann ein etwa 10 mm breiter mittlerer Sehnenstreifen mit jeweils einem Knochenblock aus den Sehnenansätzen an der Kniescheibe und am Schienbeinkopf entnommen und arthroskopisch mit Klemmschrauben im Gelenk fixiert werden. Dies hat den Vorteil einer sehr guten Primärstabilität durch die Fixierung von Knochen an Knochen.
Nachteile können Schmerzen an der Entnahmestelle, eine mögliche Verminderung der Muskelkraft bei der Streckung des Kniegelenkes und das Risiko (sehr selten) eines Risses der restlichen Kniescheibensehne oder eines Kniescheibenbruches sein.
Nachbehandlung
Die beschriebenen Operationstechniken ermöglichen eine zügige (teilweise) Belastung und Bewegungsfreiheit des Kniegelenks. Oft wird für die ersten 4-6 Wochen nach der Operation eine Knieführungsschiene (Orthese) verordnet. Die physiotherapeutische Nachbehandlung verbessert zunächst die Beweglichkeit des Kniegelenks, anschließend erfolgt eine Steigerung der Muskelkraft, die Förderung der Koordination und schließlich das Schnellkrafttraining. Insgesamt dauert die Rehabilitation nach einer vorderen Kreuzbandplastik mehrere Monate, wobei Kontakt- und Beschleunigungssportarten für mindestens 6 Monate untersagt sind. Mit einer exakten Operationstechnik, konsequenter Physiotherapie und dem Engagement des Patienten erreichen die meisten ihr früheres sportliches Aktivitätsniveau zurück.
Statistik
Laut einer Schweizer Unfallstatistik ist eine deutliche Zunahme von Verletzungen der Kniebänder, insbesondere der vorderen Kreuzbänder, in den letzten Jahren zu beobachten. Diese Verletzungen sind in erster Linie auf Sportunfälle zurückzuführen, insbesondere bei Kontakt- und Beschleunigungssportarten wie Fußball, Handball oder Skifahren. Die meisten vorderen Kreuzbandverletzungen entstehen durch Abbrems- und Verdrehungstraumata des Kniegelenks ohne Einwirkung von außen.
Pro 100.000 Einwohner haben 80 Kapsel-Bandläsionen des Kniegelenks
das bedeutet 0,08Â %
45 % der Bandverletzungen sind Vordere Kreuzband-Verletzungen
Häufigste Verletzung unter den Bandverletzungen
65 % der Kapsel-Bandläsionen werden durch Sportunfälle verursacht
Häufigste Ursachen:
Kontakt- und Beschleunigungssportarten
MPFL-Plastik
Springt die Kniescheibe aus ihrem Gleitlager, spricht man von einer Patellaluxation. Dies ist in aller Regel Folge von angeborenen Veränderungen des Kniegelenks. Nur ein geringer Anteil der Kniescheibenluxationen hat rein traumatische Ursachen. Tritt dies zum ersten Mal auf, ist es in aller Regel mit starken Schmerzen und einer Blockade des Gelenks verbunden. Manchmal muss die Kniescheibe manuell wieder in das Gleitlager zurückgebracht werden. Kommt es zu wiederholten Ereignissen redet man von einer Kniescheibeninstabilität, die meist Folge eines verletzten oder nicht funktionstüchtigen MPFL (Mediales patellofemorales Ligament) ist.
Das MPFL ist der wichtigste innenseitige Hauptstabilisator der Kniescheiben. Das MPFL ist ein kräftiger Sehnenzügel im Bereich des innenseitigen Kapselbandapparates. Es verläuft dreieckförmig vom oberen Drittel der Kniescheibe zur innenseitigen Oberschenkelrolle.
Ursachen
Beim Herausspringen der Kniescheibe kommt es in etwa 90% der Fälle zu einer Verletzung des inneren Bandapparates (MPFL-Riss).
NOTWENDIGKEIT EINER OPERATION
Die Reperatur bzw. Rekonstruktion des MPFL wird erforderlich, wenn das Band durch die Kniescheibenluxation verletzt worden ist oder eine ausgeprägte Instabilität vorliegt. Der minimal-invasive Eingriff wird je nach individueller Ausgangssituation als alleiniger Eingriff oder Teil eines kombinierten Vorgehens angewendet.
MPFL Behandlung
In der Regel wird dabei eine körpereigene Sehne (Grazilissehne) entnommen oder gestielt (Quadrizepssehne). Die Sehne wird in anatomisch korrekter Position an der Innenseite der Kniescheibe fixiert, zur Innenseite des Oberschenkelknochens gezügelt und dort meist mit einer bioresorbierbaren Schraube befestigt.
Nach genauer Diagnostik sind Begleitpathologien, also weitere krankhafte Ursachen für die Patellaluxation auszumachen. Je nach Ausprägungsgrad müssen diese zum Teil mit adressiert werden, also operativ ebenfalls behoben werden.
Dynamische MPFL-Plastik
Bei dem modernen Verfahren der dynamischen MPFL-Plastik kann die Invasivität des Eingriffs und die Schmerzhaftigkeit für die Patienten durch neue Techniken deutlich reduziert werden. Dabei müssen keine Sehnen mehr entnommen werden, sondern lediglich der Ansatz eines Muskels durch kleine Schnitte umverlagert werden.
Unser Team kann als eines der wenigen zertifizierten Knorpel- und Kniezentren Deutschlands auf mehrjährige und sehr erfolgreiche Therapieerfolge verweisen.